23. April 2015

New England

so nennen sich die Staaten im Nord-Osten der USA. Das sind vornehmlich, Connecticut, Vermont, New Hampshire, Maine, New York und Massachusetts. Und in diese Richtung mache ich mich auf den Weg, nachdem ich noch eine weitere Nacht in Queens verbringe...


Morgens verabschiede ich mich von Jacob, bei dem beim Anblick meiner Melody Erinnerungen an seine "Panamericana" hoch kommen.



Steffi aus Speicher war so lieb mir die Adresse und Telefonnr. ihres Opas in Belchertown/ Massachusetts zu geben und nachdem ich ein paar Mal vergeblich versucht habe den guten Mann zu erreichen, gelingt es mir kurz vor meiner Abfahrt aber noch. Er meint nur, "We are waiting for you!", so dass ich mich auf den Weg nach Norden mache. Entlang der Küste vorbei an Bridgeport über New Haven und Springfield nach Belchertown/MS. Ich fahre ausschließlich Interstate Hgwy, da ich die gut 350 km an einem Tag zurücklegen möchte.

Da ich schon erwartet werde, geht es Abends recht schnell. Ich darf noch gerade meine Klamotten ausziehen und sitze schon zu Tisch beim Abendessen... :-)


Les wird dieses Jahr 90 und ist im Kopf noch immer total fit und ein super liebenswürdiger Mensch. Er meint ich solle doch ein paar Tage bleiben und bei der Lage seines Anwesens fällt mir diese Entscheidung wahrlich leicht....


Er lebt recht abgelegen vom Rest der Stadt auf einer Lichtung im Wald "Sky Meadow" mit einem riesigen Grundstück, was er noch immer selbst bewirtschaftet. Dieser Rasenmäher ist ihm vor ein paar Jahren mal abgebrannt. Dann gibt's halt ne'n Neuen und der alte verbleibt an Ort und Stelle. :-)

Das tolle an Les ist, dass er wohl der beste Fotograf ist, denn ich bisher hab kennen lernen dürfen. In den 60ern bis 90ern Jahren hat er unendlich viele Auszeichnung erhalten, war in den Vorständen sämtlicher "US-Photography Associations" und ist wohl in den USA in seinem Fach überall recht bekannt. Auch hat er eine eigene Gallery wo er noch immer seine Bilder ausstellt und verkauft. 


Eines seiner Bilder vom "Quabbin-Resevoir" vor seiner Haustüre. Dem Stausee, der die Trinkwasserversorgung von Boston/MS gewährleistet. Das Interessante ist, dass Les sich selbst nur als "Amateur" bezeichnet, da die Photographie Zeit seine Lebens nur ein Hobby gewesen sei und er nie davon gelebt hätte. Aber ein "serious Amateur", ein "Ernsthafter" fügt er hinzu... :-)

Ich bin total beeindruckt und hoffe einige seiner Tipps mitnehmen und vor allem irgendwann einmal umsetzen zu können... :)


Mit seinem Club Car machen wir ein "Area sightseeing"


Einfach wunderbar und die vier Tage bei ihm vergehen wie Flug!

Auch habe ich das Vergnügen, meinen ersten "Lobster" verspeisen zu dürfen.


Früher als "Arme Leute-Essen" verschrieen und für die Gefängnis-Insassen, da diese Tiere im Überfluss vorhanden waren, handelt es sich heute um eine Delikatesse die je nach Größe und Gewicht schnell recht teuer werden kann. Ob ich zu Hause jetzt 50 € dafür ausgeben würde, glaube ich nicht, aber genießbar war es definitiv...

An jedem Tag kommen Elaine und Will vorbei, Freunde von Les, mit denen ich auch gemeinsam die meiste Zeit verbringe. Als ich mich dann Sonntags von Ihnen verabschiede, machen wir selbstverständlich noch ein Abschiedsfoto und ich verlasse bei allerbestem Wetter Belchertown!


Vier sehr sehr schöne Tage, die ich hier hatte!! Vielen Dank an Steffi und Christian für die Adresse!!!!

Will redet zum Abschied noch was von Tornado am Nachmittag, aber ich hör' nicht richtig hin und glauben will ich sowas erst recht nicht...


Nachmittag stimmt nicht, aber der nächste Morgen sieht so aus... :-(

Ich fahre gen Norden bis nach Greenfield und dann den "Mohawk Trail" entlang durch die Berge nach North Adams. Ich möchte ja nun nach Süden in die Appalachen, versuche aber dem Regen so gut wie möglich zu entkommen, was mir aber nicht gelingt, so dass ich Abends es lediglich bis nach Albany im Staat New York schaffe, nachdem ich zuvor durch die Berge um Pittsfield gefahren bin. Dort nehme ich mir ein Zimmer, da ich durch und durch nass bin...

Am nächsten Tag fahre ich dann durch die Catskill Mountains und gen Süden nach Pennsylvania. 


Generell sind die meisten Leute mir gegenüber recht offen, wollen mich begrüßen, wissen wo ich her komme, da sie sich nicht erklären können, was den "D" für ein State ist? :-) und nach dem ich Germany kund tue entgegnen sie mir meist mit "Welcome to America!" ...

Als ich mir Abends ein stilles Plätzchen zum Campen suchen will, werde ich mit der rigorosen "Keep out!" Mentalität der Amerikaner konfrontiert. An absolut jedem Baum entlang jeder Straße im 2-3 Meter Abstand klebt ein Schild, Zettel oder ähnliches, was das Gelände als private property kennzeichnet und somit Unbefugten den Zutritt untersagt. 


Und ich denke mir erneut "Welcome to America!" 

So irre ich gut zwei Stunden umher, finde absolut keine Gelegenheit, der Campingplatz in Collicon ist noch geschlossen, zwar bewohnt, aber aus "safety reason and insurance" darf ich nicht übernachten. Über 1.000 qm und ich darf aus "Sicherheitsgründen" mein Zelt nicht  aufstellen...

Na, "Welcome to America!"

Letztendlich ist man im Youth Club in town so nett mich im Garten übernachten zu lassen...


Der Hausmeister des YMCA ist so nett und öffnet sogar die Tür zum Pavillion, so dass ich Nachts Licht habe. Am nächsten morgen bringt er mir noch Wasser und rät mir ich solle bald los fahren, da es ...


... nämlich heute regnen soll!

Und ich frage mich nur, verfolgt mich mein Russland-Dämon bis hierher???

So fahre ich nun seit über vier Tagen mehr oder weniger im Regen und bin nun in Washington D.C. angekommen. Hier bei Eben, einem Motorradfahrer, den ich vor einigen Jahren in Bulgarien kennen gelernt habe. Mit ihm will ich in den nächsten Tagen durch die Berge fahren. Durch den "Shenandoah National Park", wo die über 400 km lange Strecke durch die "Blue ridge Mountains" mit dem "Skyline drive" beginnt, anschließend in "Blue ridge parkway" übergeht und zu letzt im "Tail of the dragon" endet. Einer Strecke die mit 318 Kurven in 11 Meilen aufwartet und wohl ein gebührender Abschluss dieses 400 km rides ist.

So werden wir uns nun auf den Weg machen und ich hoffe mich alsbald mit ein paar schönen Fotos aus den Bergen zu melden, während ich unter der Helm fahrend singe "Countrie roads, take me home, West Virginia..."


15. April 2015

Newark

Eeendlich!!!


Nachdem ich seit dem 8. April, dem ursprünglichen Ankunftsdatum immer wieder auf's neue vertröstet wurde ist es endlich soweit. Gestern Nacht ist die "Boheme" im Hafen von Newark im Stadtteil New Jersey eingelaufen und wurde auch noch in der selbigen Nacht gelöscht. Da ich morgens im Internet gesehen habe, dass das Schiff den Hafen schon wieder verlassen hat, habe ich Zwei und Zwei zusammengezählt und mich auf den Weg in den Hafen am anderen Ende der Stadt begeben. Zwar sagte mein zuständiger Agent bei der Reederei, man müsse den Zoll noch abwarten. Aber darauf zu hoffen, dass sie sich irgendwann Nachmittags bei mir melden und ich es dann ganz sicher nicht mehr bis 4 Uhr dort hin schaffe, habe ich mich Vormittags einfach auf den Weg gemacht. Die Fahrt mit U-Bahn, Bahn und Bus dauerte so schon drei Stunden, so dass ich gegen Ein Uhr dort war. Am Auto Terminal der "Ports America" im Verladehafen und Port of Newark/ New Jersey.


Nachdem man mir Einlass gewährt und ich über das Hafengelände laufe und zuerst nur einen Koffer mit mir bekannten Aufklebern hinter einem Container hervorblitzen sehr, steigt mein Puls rasend an, voller Erwartung und Vorfreude auf den lang ersehnten Augenblick!!!!!!

Und dann ging auch alles recht schnell. Ein paar Unterschriften, die Hafengebühr zahlen, mich als rechtmäßigen Eigentümer ausweisen und dann war es soweit!




Wir sind wieder EINS!!!




Ich kann es noch immer garnicht glauben, dass ich nun mit meiner guten und bisher so treuen Melody hier auf amerikanischem Boden in New York stehe!! Ein wahnsinniges Gefühl, wohl mit das Beste was ich neben meinem ersten Besuch in den Staaten in 2008 hatte...

Die umherstehenden LKW-Fahrer, die auf ihre Ladung warten, wollen alle wissen Woher? Wohin? und Wie lange? und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, als ich Worte wie Canada oder gar Alaska ausspreche. Als ich dann noch Mexico zum Besten gebe, kommen die ersten fragwürdigen Blicke und Warnungen, "Watch out in Mexico and all over Central America, it's very dangerous there...!" Jedoch wünschen mir allesamt einen "Nice trip" und mit weitern Kommentaren wie "You've got balls!" werde ich dann entlassen... ;-)

An der Tankstelle geht es nahtlos weiter und jeder Zweite stoppt und beglückwünscht mich zu meiner Reise! Echt klasse...


Als ich dann für umgerechnet ca. 0,55 € / Liter tanke, glaube ich einen recht gelungenen Start zu haben und mache mich auf den Weg gen Osten, zuerst durch den "Holland-Tunnel" und dann quer durch Manhattan, wie hier in Chinatown und das um 6 Uhr Abends zur besten rushhour....


zurück nach Queens und zu Jacob. Ich merke schon, dass es gut ein halbes Jahr her ist, dass ich das letzte Mal mehr als einen Kilometer Motorrad gefahren bin, aber ...

"It's just plain fun...!
:-)

Während ich dieses Mal über die Manhattan-Bridge nach Brooklyn fahre singe und brülle ich unter meinem Helm, ähnlich wie Ewan Mc Gregor als er mit Charlie Borman aus London losfährt und bin bestimmt nicht minder gut drauf! 

In der Zwischenzeit ist auch meine "Laundry" fertig und ich frage mich, ob ich nicht einen Wäsche-Pack-Kurs beim Chinesen machen soll, da ich so platzsparend meine Klamotten noch nie zusammen gepfercht bekam.


Abends gehe ich mit Jacob noch zum Essen und lade ihn ein, da er mir ja wirklich sehr geholfen hat, indem ich nun weit über eine Woche bei ihm gewohnt habe!! 

Morgen will ich dann los, raus aus New York und mich langsam auf den Weg in Richtung Süd-Westen machen in die Berge. Entlang des Bergrückens der Appalachen soll eine der schönsten Routen in den USA sein, wobei die Amerikaner das allerdings von fast all ihren "Scenic-Routes" behaupten. Aber ich glaube schon, das der "Blue Ridge Parkway" einiges zu bieten hat...

Daneben will ich in den nächsten Tagen oder vielleicht auch noch Wochen eine neue Internetseite starten, da ich mir ja für diese Reise extra eine neue Domain reserviert habe. Wenn es damit soweit ist werde ich es Euch selbstverständlich wissen lassen.

Als Nächstes ist aber jetzt mal ein bißchen Motorradfahren angesagt... :-)


Bis die Tage


Alexander


13. April 2015

New York, New York

Hallo alle Miteinander,

eine gute Woche bin ich nun bereits hier im "Big Apple" gestrandet. Meine gute Meldody, die im Bauch der "MS Boheme" über den Atlantik tuckert und am 8. April eigentlich im "Port of Newark" eintreffen sollte, hat ein wenig Verspätung. Irgendwie habe ich ja damit gerechnet, da mir andere Motorradreisende ähnliche Erfahrungen mit dem Verschiffen berichtet haben. Von daher bin ich Jacob recht dankbar, dass er mir solange Unterschlupf bei sich gewährt. Er ist selbst vor 6 Jahren zwei Jahre lang die Panamericana gehfahren. Von daher dachte ich eigentlich der Gesprächsstoff würde nie versiegen, aber er ist leider eher ein Einzelgänger, so dass ich mich die meiste Zeit mit sightseeing beschäftige, was ja in New York nicht ausserordentlich schwierig ist...

Als dann am Samstag auch endlich das Wetter wieder besser wird, mache ich mich mal wieder auf den Weg nach Downtown Manhattan, ins Financial District.


und natürlich in die 


wo ja jeden Tag auf's neue die Geschicke unserer Zivilisation entschieden werden...


an der "New York Stock Exchange"

Auch die Jungs um Hr. Ackermann a.D. sind nur unweit entfernt


Ich schlendere weiter entlang Richtung Süden, an diesem wundervollen Samstagmittag bis ich am "Battery Park" ankomme. Dem von Touristen überfüllten Süd-Zipfel Manhattans, von wo aus man Bootstouren durch die Bucht, nach Staten Island und nach Liberty Island machen kann. Allerdings war mir nicht nach drei Stunden Wartezeit inmitten dieser Menge zumute, so dass ich weitergezogen bin, da ein leicht entferntes Gebäude meine volle Aufmerksamkeit auf sich zieht.



Es ist das neue "One World Trade Center", als Nachfolger des 2001 zerstörten. Ich mache mich auf den Weg zum "Ground Zero", wobei es sich um einen sehr touristischen Ort handelt. 


Die beiden ehemaligen Fundamente der Zwillingstürme sind als Denkmäler etabliert wurden, in Form von 2 Wasserfällen mit Fontänen exakt an der Stelle der ehemaligen Gebäude. Umringt sind diese "Memorials" mit den Inschriften der Verstorbenen vom 11. September. 



Und daneben dann jener neue Turm, bei dem ich erstmals die Bedeutung "Wolkenkratzer" verinnerlicht habe, als ich drei Tage zuvor schon einmal hier war. Da war es nämlich ziemlich neblig und ich konnte wahrhaftig nicht die Spitze erkennen, die irgendwo da oben sein musste. Einfach atemberaubend, so was hab' ich noch nie zuvor gesehen!! 

An diesem Tag sieht das allerdings ganz anders aus!


Zu Beginn des Baus im Jahre 2006 wurde das Projekt noch als "Freedom Tower" getauft, was allerdings im Jahr 2009 aus kommerziellen Gründen revidiert wurde, da man sich unter dem Namen "One World Trace Center" mehr potentielle Mieter erhoffte. So wurde das 541 Meter hohe Gebäude, was als das aktuell viert höchste Bauwerk der Welt gilt, wobei es da anscheinend Streitigkeiten zwischen der architektonischen Höhe bis zum Dach und der Gesamthöhe der Antenne gibt, im November 2014 eröffnet. 


Die Gesamthöhe, welche jene bis zum Ende der Spitze darstellt, misst exakt 1776 ft (Fuss), was sich offiziell auf die Unabhängigkeitserklärung der U.S.A. aus dem Jahr 1776 bezieht. So kann man's auch machen...

Ich bin echt beeindruckt, als ich am Fuße des Gebäudes stehe und nach oben schaue und es kein Ende zu geben scheint...


was wohl so gewollt ist und auf den Grundriss des Gebäudes zurückführt, der sich "Antiprisma" nennt, wie man mir erklärt. Insgesamt sind es 104 Stockwerke, wobei die obersten 4 Etagen einmal Aussichtsplattformen sein sollen, bei einer Höhe um die 400 Meter. Leider kann man diese erst ab dem Sommer offiziell besichtigen, besteigen wohl auch hier wieder aus "Safety Reasons" eher nicht... 


Sehr sehr imposant alle Mal!!!

Vielleicht gibt es ja hier auch einmal einen "Upstairs running contest", wie im Empire State Building, wo sich Leute darin messen, wer am Schnellsten die Treppen hinauf sprinten kann. Hört sich interessant an oder...!? :-)

Da es erst früher Nachmittag ist, setze ich mich wieder in die subway. Ein Zug ist hier so lang, dass er in München wohl problemlos eine mit der nächsten Station auf der Stammstrecke verbinden könnte. Alles etwas größer. Ich fahre in den Norden und laufe durch den Central Park...


der auch als die "Grüne Lunge der Stadt" bekannt ist. Sogar innerhalb des gesamten Parks gilt striktes Rauchverbot. Dieses Motiv kommt dem ein oder anderen vielleicht aus Filmen bekannt vor? 


Am Sonntag lädt mich Neil, den ich auch über Horizons Unlimited kennen gelernt hab, zum "Ultimate Frisbee" in den Prospect Park in Brooklyn ein.


Da es Bombenwetter hat, macht es echt super Spaß, auch wenn ich überhaupt keine wirkliche Ahnung davon habe und die Scheibe meistens nicht mal richtig fange und wenn doch, spätestens beim weiterschmeißen, das Ding heillos in die Wildnis feuere...


Aber wie schon gesagt, es macht irre Spaß und ich bin nach zwei Stunden ziemlich schlapp, aber happy ein wenig Sport gemacht zu haben.


Neil, der eigentlich Daniel heiß lebt seit 15 Jahren hier in New York, nachdem er mit seinen Eltern damals aus Kiev hierher immigriert ist. In zwei Jahren, so erzählt er mir, darf er die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragen. In der Zwischenzeit darf er nur die USA nicht übermäßig lange verlassen, was ihn somit aktuell von einer längeren Motorradreise ausserhalb der USA abhält....

Überhaupt ist die ganze Stadt ein Mix aus allen Kulturen der ganzen Welt. Abends laufe ich vom Park aus nochmals gut 5 Kilometer bis zum Hudson River, um mir die Skyline von der Brooklyn-Seite aus anzuschauen. Da es schon dunkel wird, versuche ich mich darin ein paar schöne Bilder zu machen und bereue zutiefst mein Stativ nicht dabei zu haben, was schön in meinem Tankrucksack in Jacobs Wohnung liegt...


Als es dann fast gänzlich dunkel ist, laufe ich nochmals über die Brooklyn bridge. Dieses Mal in entgegengesetzter Richtung nach Manhattan hinein und spiele noch ein bißchen weiter mit meiner neuen Kamera, die ich mir für diese Reise gegönnt habe...



New York wartet auf mich mit vielen unterschiedlichen Eindrücken auf. Es sind alle Nationen vertreten. Asiaten, die vornehmlich Restaurants und Laundry-shops betreiben, Europäer aller Länder, die so ziemlich allen Geschäften nachgehen, vorrangig Finanziellen und ebenfalls viele Hispanics und Süd-Amerikaner. Vielen gemein ist der ausgeprägte Hang zum Sport und einem "very Healthy Lifestyle", da der durchschnittliche New Yorker viel auf seine Gesundheit und seinen Körper hält. So gibt es unzählige "Gyms", die 24 Stunden geöffnet sind, sogar inmitten der Wall Street, wo man auf dem Laufband Kilometer schruppen oder dem "Stairs stepper" endlose Treppen steigen kann. Da dies auf der Arbeit in einem 250 Meter hohen Gebäude wohl aus Zeitgründen nicht möglich ist, muss man es eben Nachts im Fitnessstudio mit 50 anderen vor mind. 10 LCD-Flachbildschirmen und einem "gluten-free drink" in der Hand nachholen...


Welcome to New York!!!


Viele die es zu Wohlstand gebracht haben, aber auch sehr viele die auf dem Weg dahin auf der Strecke geblieben sind. So begegne ich ebenso sehr vielen Obdachlosen, die in den U-Bahnstationen schlafen, mit Einkaufswagen umher ziehen und in den Zügen um Geld betteln. Ich frage mich dann oft, aus welchen Gründen und mit welchen Hoffnungen sie einst in die Stadt gekommen sind und wie ihr Weg war, dass sie heute so leben wie sie es nun tun...

Und ich frage mich wie viele Banker und Börsianer am Wochenende wohl depressiv zu Hause sitzen, aus Gründen der Einsamkeit nach Feierabend, des geplatzten Millionen-Deals oder des versemmelten Immobilienfonds? Im Schnitt nimmt sich hier jede Woche einer dieser Menschen das Leben und weltweit ist es zudem noch ein Top-Banker im oberen Management, der jede Woche vom Hochhaus springt oder sich in den eigenen vier Wänden erhängt...



Wo Licht ist, ist auch Schatten!!!

und desto mehr Geld im Spiel ist, desto dunkler ist er anscheinend...



Heute ist mein Schiff endlich in New York angekommen. Allerdings muss ich nun warten, bis der Zoll sein OK gibt, bis ich mein Motorrad endlich auslösen darf und losfahren. Ich gebe zu, ich bin langsam echt ungeduldig! 

Aber nicht mehr lange...

8. April 2015

BiG Tour Panam

...so habe ich mein neuestes Projekt und aktuelle Reise getauft! Panam als Abkürzung für "Panamericana", jene legendäre Route die ununterbrochen (mit einer Ausnahme) Prudhoe Bay/ Alaska mit Ushuaia in Feuerland/ Argentinien verbindet und somit den direkten Weg vom nördlichsten zum südlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents darstellt oder umgekehrt, wie man will. 17.848 km, wenn man den direkten Weg wählt, was ich aber gewiss nicht tun würde...


Aber gehen wir erst einmal ein paar Wochen oder gar Monate zurück. Da ich in der letzten Zeit, was das Bloggen angeht, nicht sehr aktiv war, erst einmal ein kleiner Rückblick.

Nach meinen drei Wochen in Italien im vergangenen Herbst, die mir mehr geholfen und gut getan haben als alles andere, stand für mich schnell fest, dass es eine weitere große Reise sein soll in der nahen Zukunft und nun die Zeit gekommen ist, mir meinen Traum der "Panamericana" zu verwirklichen. So habe ich die nötigen Vorbereitungen getroffen, war teils über mich selbst überrascht wie entspannt ich bei vielen davon war und habe den Winter über in meiner Heimat der Eifel verbracht.

In dieser Zeit ging es mir - im Vergleich zum restlichen 2014 - wirklich sehr sehr gut und ich bin dankbar um die Erkenntnis, dass dies wirklich meine Heimat ist, da meine Familie und meine mit Abstand Besten und meisten Freunde hier leben!! Danke an alle, mit denen ich in den letzten Monaten eine gute Zeit hatte...  (auch ausserhalb der Eifel)!!!


Auch hatte ich mächtig Spaß an meinen drei Vorträgen, die ich in gehalten habe. Der letzte in Bitburg, vor gut zwei Wochen hatte die Besonderheit, dass wenig Leute da waren, die ich persönlich kannte, was schon ein eigenartiges aber schönes Gefühl war...

Vor zwei Wochen haben meine Mutter und ich dann samt Motorrad im Anhänger einen WE-Ausflug nach Bremerhaven unternommen...



und seit geraumer Zeit tuckert meine gute Meldody im Bauch der "MS Boheme" über den Atlantik. Ich selbst bin dann Ostersonntag morgens recht früh vom "Frankfurt International Airport" in Richtung New York gestartet.



und nach einem sehr angenehmen Flug mit einem A-380 auf dem JFK angekommen. Die Tatsache, dass ich Kampfstiefel und eine Lederjacke an hatte, hat die Beamten dazu veranlasst mich zwei zusätzliche Male extra zu kontrollieren...

Ich bin hundemüde, als ich ankomme und mit meinen 55kg Gepäck gönne ich mir den Luxus eines Taxis, dass mich nach Jackson Heights im Stadtteil Queens bringt. So bin ich wenigstens auch einmal in NY mit einem "Cab" gefahren.

Ich komme gegen Nachmittag bei Jacob an, den ich zuvor über HU kennen gelernt hab und der selbst vor einigen Jahren die "Panamericana" gefahren ist. Allerdings begebe ich mich nach einem kurzen Willkommens small-talk recht schnell in die Horizontale und schlafe bis zum nächsten Morgen durch. Die kurzen Nächte der vorangegangenen Worte inkl. Party fordern nun endgültig ihren Tribut. 

Am darauffolgenden Tag, es ist Ostermontag, mache ich mich auf den Weg durch Queens und anschließend bis zur Brooklyn Bridge...



...und bin ganz konservativ und old school ohne Selfie-stick unterwegs und muss doch tatsächlich andere Leute fragen, dass sie ein Foto von mir machen... 




:-)

Am zweiten Tag dann erfahre ich, dass mein gutes Motorrad nicht wie geplant am 8.April hier ankommen soll, sondern erst am 11., was gegen Abend erneut auf den 12. revidiert wird. Da am WE im Hafen eh nichts läuft, habe ich nun eine gute Woche um mir New York anzuschauen und da Jacob mir anbietet die ganze Zeit bei ihm zu bleiben, denke ich mir "Es könnte schlimmer kommen..." 


Also mache ich mich auf den Weg nach downtown Manhattan und möchte zu Fuss das "Empire State Building" erklimmen, da ich mir denke, im Anschluss wird mich der Ausblick nur um so mehr beeindrucken. Auf meine Frage, ob dies den möglich sei und was das kostet, antwortet die Dame am Eingang mir nur sehr irritiert: "Why do you want to walk up there? Nobody does this..." und das dies aufgrund von "Safety reasons" nicht erlaubt wäre. 


Stimmt, ist "in generell" für die Gesundheit und vor allem den Blutdruck eines Durchschnitts-Amerikaners bestimmt auch sehr riskant 102 Stockwerke hoch zu klettern...

Also laufe ich weiter zum "Grand Central Terminal", dem weltbekannten Bahnhof inmitten von Manhattan.



schaue mir die unzähligen Souvenirs an...


und sehe immer wieder das gleiche Bild, wenn Leute nach einem Taxi verlangen...



Nach zwei Tagen in Manhattan sitze ich heute hier in Queens an einem verregneten Frühlingstag in einem leicht überfüllten Starbucks Coffee shop und setze mich mit meinem neuem Laptop auseinander.  Die Nachbarschaft Jackson Heights hier in Queens ist voll mit Asiaten aus Pakistan, Indien und Bangladesh, was ich aus kulinarischer Sicht sehr begrüße. Auch hat NY auf mich generell einen weniger extremen amerikanischen Touch, wie ich es bisher aus dem Westen der USA gewohnt bin. Dies soll sich aber schnell ändern, sobald ich die Stadt verlasse, meinte Neil, ein Motorradfahrer mit dem ich mich gestern getroffen habe.

Für morgen habe ich vor die Zoll-Angelegenheiten meines Motorrades zu regeln und hoffe, dass mein gutes Stück dann auch wirklich über's WE hier eintrifft...


Alles Gute nach Deutschland und bis bald


Alexander