25. Dezember 2014

Vortrag im Januar

Hallo alle Zusammen,


die vielen vergangenen Wochen waren bei mir mal wieder etwas drunter und drüber. Zum Einen die Trennung von Mila und auch sonst waren es noch einige sehr intensive Erlebnisse, die mir wieder viel Grund und Zeit zum Nachdenken gaben. Aber nichts desto trotz oder gerade deswegen kristallisiert sich mein Zukunftsplan für das kommende Jahr immer deutlicher heraus! Und dafür gibt es noch so einiges vorzubereiten, ich hoffe ich bekomme das noch alles hin und ein wenig arbeiten würde ich auch sehr gerne noch...

Da viele Leute an meinem letzten Vortrag aus verschiedenen Gründen nicht kommen konnten und auch weil es mir einfach sehr viel Spaß macht, werde ich ihn noch einmal halten! Etwas anders und auch mit neuen Bildern und dieses Mal in Binsfeld!


Am Samstag Abend dem 24. januar 2015 um 20.00 Uhr im Restaurant "Zum Weissenstein". 

Bis dahin alles Gute und allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!!

Alexander



10. November 2014

Vortrag

Hallo alle miteinander!

Am Freitag ist es nun soweit und ich werde meinen Vortrag über die letzten Reisen halten. Ich bin echt gespannt, wie es werden wird, da ich keine Idee habe und so was in der Form noch nie gemacht habe. Klar, habe ich schon einige Vorträge gehalten, aber noch niemals einen solchen nur für mich oder von mir. Ich freue mich auf jeden Fall über jeden der kommt!



Bin im Moment viel mit den Vorbereitungen dafür und anderen Dingen beschäftigt, dass ich meinen blog etwas vernachlässigt habe. Das wird wohl auch noch bis ins nächste Jahr so weitergehen, aber dann gelobe ich Besserung...

Ciao Alexander


16. September 2014

Italia, Italia, Italia....

gefällt und tut mir so gut, dass ich immer noch hier bin! :-)


Auf dem  Rückweg von der Mittelmeerküste fahre ich erneut durch Castelnovo ne Monti und treffe mich mit Francesco, den hier alle nur Kekko nennen. Er kontaktiert sofort einen lokalen Journalisten und will unbedingt einen Artikel über "I tedesco de moto da tuto monde" schreiben. Der Deutsche, der mit dem Motorrad um die Welt fährt....


Also wird aus dem ganz spontanen Treffen ein Interview und nur zwei Tage später bin ich in der italienischen Zeitung redacon, sowohl in der Printausgabe wie auch im Netz mit einem Artikel vertreten, der soviel bedeutet wie "Forrest Gump? Ja, aber mit zwei Rädern!" :-)




Ich fahre am gleichen Abend noch weiter, obwohl sie mich wieder zum übernachten einladen, in Richtung Cento und zu Giovanni, der allerdings schon schläft, als ich irgendwann gegen 2.00 Uhr bei ihm in Renazzo ankomme.

Auf dem Weg zu ihm bemerke ich, dass mein rechter Stiefel irgendwie nass wird, obwohl weit und breit sternenklarer Himmel herrscht... 


... und ich hab so eine Vorahnung...

die sich später auch bestätigt.



 Der Kühler hat ein Leck. Nachdem ich dieses auch gefunden habe, schmiere ich das kleine Loch sowohl mit JB Weld zu und beschließe ebenso noch Kühlerdichtmittel hinein zu kippen.



Nach der ersten Probefahrt sieht es recht erfolgreich aus. :-)
Mal schauen, ob es auch so bleibt, da ich mir ungern einen neuen Kühler zulegen möchte, da dieser um die 400 € kostet.


Samstags fahren Giovanni und einige seiner Freunde immer mit dem Rad durch die Berge um Bologna. 


Vor zwei Jahren hatte sie mich schon einmal hierzu mitgenommen. Auch dieses Mal nehme ich die Einladung gerne an, da mir ein bißchen Bewegung nicht schaden wird.

Er leiht mir eines seiner Fahrräder und auch Equipment, welches mich leicht an "Borat" erinnert und das ich nicht weiter kommentieren will ... ;-)


Am Sonntag gibt es ein Pizzafest bei ihm, bei dem rund 20 Leute kommen und das Essen ist einfach nur lecker...



Anna-Maria als waschechte Sizilianerin beim Pizzabacken. 



So erfahre ich, dass eine richtige Pizza bei mindestens 350° C gebacken werden muss und zwar viereinhalb Minuten. Nur in Napoli, da backen sie sogar mit bis zu 500°. Wow....



Giovannis Neffe Michele schraubt an alten Militär-Jeeps...





:-)

An einem Abend fahren wir noch nach Bologna und ich bewundere die Akrobaten und Künstler, die ihre "Feuershow" abhalten...







Mittlerweile habe ich Giovanni, der mir in der Zwischenzeit erneut angeboten hat in seiner Firma zu arbeiten, und Renazzo wieder gen Norden verlassen und bin gerade auf dem Rückweg in die Alpen...


6. September 2014

Bella Italia

... hat mir immer sehr gut getan und so habe ich Hoffnung gehegt, dass dies auch diesmal wieder der Fall sein würde. Dass sich mein Gemüt in den letzten Tagen gebessert hat, kann ich nicht leugnen. Das liegt wohl auch am schönen Wetter hier südlich der Alpen.


Nachdem ich meinen letzten blog Eintrag in Castelnovo ne' Monti fertig habe und gerade weiter will, habe ich vor der Bar Francesco kennen gelernt. Er hat selbst mehrere Motorräder, vor allem Laverda (aus den 70' ern) und obwohl er kaum bis gar kein Englisch spricht lädt er mich zu sich ein und meint anschließend ich könnte im Garten seines Padre (Papa) übernachten. Das nehme ich doch gerne an und er schwingt sich auf seine 750 ccm Laverda...




und ich ihm hinterher zu seinem abgelegenen Elternhaus


wo ich mein bike sogar unter Dach unterstellen kann. 
Bevor Francesco wieder heim fährt, müssen wir noch einen selbst gebrannten "Balsamico" zusammen trinken und Fotos machen.


Auch sein Vater scheint die Abwechselung zu genießen! :-)

und meint ich könne doch auch im Haus auf der Couch schlafen.


Quasi ganz spontanes Couchsurfing... :-)

Am nächsten Morgen kommt Francesco vor der Arbeit, er arbeitet als Physiotherapista im Ospedale, mit seinen Kinder beim Großvater vorbei und ich soll noch mit Frühstücken. Er erzählt mir von der Idee, um das Haus seines Vaters ein Motocamp zu machen und ich muss sagen, die Idee ist super brillant, da die Voraussetzungen echt klasse sind. Die Landschaft, ein großes Anwesen und auch der Ausblick ist traumhaft!


Er meint, ich solle doch nach meiner nächsten größeren Reise wieder kommen und wir machen das zusammen... ;-)

Bevor ich abfahre noch ein Abschiedsfoto!


Ich fahre weiter nach Süden über den Passo Cerreto bis nach La Spezia, wo ich bei knapp 30° am Mittelmeer ankomme, was mir suuuper gut tut!!!! 




Hier bei Andrea bekomme ich noch den letzen Cafe machiatto, bevor er von 14 - 16 Uhr Siesta macht. Wie überall in Italien, gehen dann die Rolltore runter und erst gegen vier bis fünf kommt langsam wieder Leben auf die Straßen.


Ich fahre aus der Stadt heraus in Richtung Westen die traumhafte Küstenstraße entlang durch das Weltkulturerbe Cinque Terre, wo ich bereits in 2011 und '12 entlang gefahren bin. Von Sealevel bis hoch auf 400 Meter und wieder runter und das alles bei Kurven über Kurven...





Ein absoluter (Motorad)Traum!!!


...der ungemein meine Stimmung hebt und verrostete Travellgelüste neu entfacht!


Ich fahre nach Corniglia hinunter, eines der fünf Dörfer des Cinque Terre, die in die steilen Hänge der Mittelmeerküste gebaut sind. Endlose Kurven hinunter, bis man ins Dorf kommt. Ansonsten gibt es noch die Eisenbahn, die in allen fünf Dörfern hält und die restliche Zeit durch den Fels fährt. Sie spuckt jede Stunde Mengen an Touristen und Backpackern aus... 


Ich komme Abends in Levanto an und gehe dort auf einen Campingplatz und da diese Atmosphäre - nicht die auf dem Campingplatz -  im mediterranen Italien mir so gut tut, beschließe ich am nächsten Morgen, einfach noch einen Tag länger hier zu bleiben und merke, wie ich eben diesen, meinen alten Reisestil doch sehr vermisst habe. Und bekomme so ein feeling.... 

An diesem Tag laufe ich durch den Ort


bis an den Strand


genieße die Aussicht auf's Meer - und auf den Strand ... ;-)

und meine letzten warmen Sonnenstrahlen für dieses Jahr und sitze nun in der Bar des Campingplatzes, gönne mir ein italienisches Bier und will morgen wieder Richtung Cento und Giovanni besuchen, bei dem ich ja vor zwei Jahren für zwei Wochen in seiner Obstfirma gearbeitet habe und bei ihm gewohnt. 

Bis bald

Alexander




5. September 2014

Erstens kommt es anders, ganz anders...

und Zweitens als man denkt! 


Mir fehlen immer noch die Worte, die vergangenen Monate zu beschreiben und die Gegenwart ebenso. Die meisten haben es ja bereits mitbekommen, vermutet, geahnt oder im Vorfeld befürchtet!? Ich möchte momentan auch gar nicht so sehr in die Tiefe gehen, da ich es nicht mal richtig beschreiben kann, ausser mit den Worten von John Mc Lane "Die selbe Scheiße passiert dem selben Mann zum wiederholten Male!"  

Auch ist Mila in der Zwischenzeit wieder zurück nach Russland geflogen und ob wir uns irgendwann jemals wiedersehen ist auch recht ungewiss...

Tja, so stehe ich nun gefühlt wieder genau da, wo ich schon vor 3-4 Jahren stand, nur sitzt der Schmerz irgendwie noch viel tiefer, da ich so ein gutes feeling im vergangenen Jahr hatte und nicht, dass es noch einmal mehr so abgrund tief Scheiße werden könnte...  :-( 

So drehen sich meine Gedanken zurzeit natürlich meistens um eine weitere längere (sehr viel längere) Episode meiner "Motorradtherapie", da dies mir ja in den letzten Jahren immer so sehr gut getan hat!

In der Zwischenzeit hatte ich schon mal ein paar fällige Wartungen an meiner  guten Melody vorgenommen, wie Kühl-, Bremsflüssigkeit und Öl zu wechseln, ja auch eine neue Bremsscheibe war hinten nach nun 85.000 km fällig. Desweiteren habe ich sämtliche Lager der Hinterradschwinge ausgetauscht oder austauschen lassen, bei denen die eingepresst werden mussten. Auch war hier Eines total ausgefallen und von den Nadeln waren nur noch einzelne Bruchstücke vorhanden. Nun weiß ich auch, wo das knackende Geräusch her kam, welches mich bereits seit Russland begleitet hatte...



Um erst einmal auf ein paar andere Gedanken zu kommen oder es zumindest zu versuchen, bin ich dann nach Süden aufgebrochen, da ich immer so tolle Erinnerungen an Italien habe...!!!

Zuvor habe ich mir noch einen neuen Helm zugelegt. Da ich ja freundlicherweise im vergangenen Jahr von UVEX eine Hand voll neuer Visiere bekam, dachte ich mir, macht es Sinn mir wieder das gleiche Modell zuzulegen. Den UVEX Enduro, dieses Mal in dezentem Schwarz... 


mit ein paar Aufklebern und gelber Reflektionsfolie verziert, bin ich dann gen Süden aufgebrochen...

Eine Nacht in Bruneck bei einer lieben Couch Surferin und weiter in den Dolomiten, auf dem Weg nach Italien am Mounte Civetta. Vielleicht kommt dem ein oder anderen das Bild bekannt vor?


und über den Passo Rolle ....


Als ich dann "im richtigen" Italien ankomme, ändert sich auch alsbald der Fahrstil der anderen Verkehrsteilnehmer, indem mich wieder Autos und Lieferwagen innerorts, ausserorts, ob bei durchgezogener Mittellinie oder überhöhtem Tempo - alles ganz egal - überholen. Oder wie hier mich so zu parken, dass ich das Motorrad nicht einmal mehr aufrecht hinstellen kann... 


Ich fahre durch die Po-Eben hindurch, wo schon fleißig Mais gehäckselt wird...



und mit allerlei möglichen Kippern und nicht unter 200 PS abgefahren wird...

:-)


In Villa Bartolomea treffe ich mich mit Andrea, einem netten CS'er in meinem Alter mit dem ich einen netten Abend verbringe, als er mich mit nach Legnago nimmt und mir dort die Altstadt zeigt und wir uns etwas über das Leben unterhalten...

In der Nähe auf dem Weg zu ihm habe ich dieses Schild entdeckt,


bin dem nachgefahren und ...


Das Wetter hier in Italien ist noch recht sommerlich, so dass ich mal wieder seit langer Zeit zelten möchte. Auf dem Weg zu einem potentiellen Zeltplatz nehme ich mal wieder die "offroad-Variante"...


bis mich ein nicht sichtbarer Graben auf die Seite schmeißt. Leider Tal abwärts, so dass das Motorrad voll auf dem Koffer aufliegt und ich es gegen den Berg nicht mehr aufgerichtet bekomme. Also gebe ich alles und drehe es am Vorderrad ziehend talwärts um gut 90° bis ich es dann im 1.Gang aufstellen kann und weiter zum Berggipfel fahre. 


Hier probiere ich nun mein neues Zelt aus, das ich im letzten Monat von SALEWA bekommen habe. Nachdem ich mit meinem bisherigen Zelt so überaus zufrieden war, hatten sie mir dort während meiner letzten Tour angeboten zum Vorzugspreis einzukaufen, was ich nun gerne in Anspruch genommen habe, da ich gerne eines mit einer größeren Apside (Stauraum vor dem Eingang) haben wollte...

In den Bergen hinter Modena fahre ich nach Catelnovo ne' Monti, wo ich vor zwei Jahren mal am "alten Wachturm von Amon Sul" gezeltet hatte, nur dass ich diesmal hier mein Mittagessen, in Form eines großen Joghurts, zu mir nehme...


und den Weg hinab sehr genieße beim Endurowandern.



So sitze ich nun hier in einer Bar, sinniere wieder über das Leben und wie es mal wieder weitergehen soll und was es alles zu bedeuten hat, was in den letzten Monaten so geschehen ist. Leider finde ich noch keinerlei Sinn oder Ansatz und bin ehrlich gesagt sehr erschöpft, wenn ich dran denke, den ganzen Weg noch einmal zu gehen, den ich in den vergangenen Jahren gebraucht habe, bis ich endlich behaupten konnte, "Mir geht es wieder einfach nur gut!".....



Bis bald

Alexander


1. April 2014

Im Tal des Todes

...war ich am vergangenen Wochenende!


Zuvor haben wir in der Woche noch meinen Service-Truck etwas "gepimpt", da man (oder ich) ja nicht genug Licht haben kann, wenn es mal dunkel wird... :-)



Butch war so freundlich und meinte Donnerstags zu mir, "What are you doing at the weekend, Alexander? Take my bike I don't need it this time..." Gesagt, getan, da ich mich ja nicht zwei Mal so bitten lasse! :-)


Dann meinte er noch, es wäre keine gute Idee nach San Francisco zu fahren, da es regnen soll im Norden. Lieber soll ich doch nach Süden und somit schickt er mich in die Wüste, was ich auch wahrlich verdient habe!


Also heißt das Ziel meines 2-Tages-Wochendausflug "Death Valley"




Ich fahre morgens gegen 9 Uhr bei ihm vom Hof los in Richtung Süd-Osten nach Porterville und nehme eine sehr kurvige Straße querfeldein durch die Berge bis hinauf auf ca. 1.800 m, welche mich bis zum Isabella Lake bringt, wo ich meine erste Pause mache. Anschließend weiter in östlicher Richtung durch Ridgecrest, wo links und rechts die beiden größten atomaren Testgelände der US Armee sind. Also wahrlich ein 1A Ausflugsziel... ;-)

Kurz hinter Troona überwinde ich eine weitere Bergkette und dann wird das Ambiente noch wüstlicher...


Hinter der nächsten liegt das vermeintliche "Tal des Todes".

Plötzlich wechselt der Asphalt in eine "Gravelroad" zu deutsch Schotterstraße, was ich ja an sich super toll finde, auch trotz Unmengen an Wellblech,


aufgrund der Tatsache, dass aber nicht mein bike ist, mich doch recht vorsichtig sein lässt. Was sich auch darin äussert, dass ich die folgende Wegbeschilderung befolge, was ich mit meiner guten Melody wahrscheinlich nicht getan hätte...


und so komme ich ein wenig später dann am Eingang zum Nationalpark an.


Hier treffe ich zwei Motorradfahrer aus Canada, ebenfalls auf BMW, die auf USA-Tour sind. Einer von Ihnen hat zwei große Farmen in Alberta und lädt mich herzlich ein, bei ihm vorbeizuschauen und auch gerne zu arbeiten, falls ich mal durch Canada reisen möchte. :-)

Da wir zwar die gleiche Route voraus haben, die beiden allerdings wesentlich schneller als ich unterwegs sind, verliere ich sie alsbald aus den Augen und verwahre die Adresse von Blake sicher in meiner Tasche, für (m)eine potentielle "Panamericana"-Reise, irgendwann....

Ich komme gegen halb Sechs am Rande des Tales an, wo eine größere Siedlung aus Souvenier-Shop, Hotel, Campingplatz usw. etabliert ist, halt sehr auf Tourismus. Da ich bereits 500 km an diesem Tag hinter mich gebracht habe, erstaunlich viel für mich, und den gleichen Weg ja am drauffolgenden Tag erneut vor mir habe, beschließe ich hier zu nächtigen. Auch da ich diese Gegend ja überhaupt nicht kenne, denke ich sind 12 $ eine halbwegs angenehmer Preis, für eine Nacht. Diese muss ich per Kreditkarte an einem Automaten zahlen, was mir gar missfällt und meine Überzeugung stärkt, dass die überall fehlende zwischenmenschliche Kommunikation ein Grund für die Oberflächlichkeit und Muffigkeit vieler Amerikaner ist. 

Ich baue also mein gutes Zelt, welches ich für diesen Fall mit hierher genommen habe, auf, versuche die Heringe ohne möglichst viele krumm zu schlagen, mit festem Halt im steinigen Wüstenboden zu verankern und folge anschließend der Einladung der netten Dame nebenan, zum Abendessen... :-)

Ich frage mich noch, ob ich die seitlichen Schnüre gegen den Wind überhaupt brauche, da der Himmel recht klar und keinerlei Wind in Sicht ist. Aber wer weiß, was sich so ein "Tal des Todes" so alles einfallen lässt?

Und es dauert keine Stunde und es bläst ein Wind, wie ich in selten gesehen habe und ich bin erstaunt, dass mein Zelt überhaupt noch steht, da schon viele andere neben mir die Biege gemacht haben. Ich stelle das Motorrad als Windschutz auf, da mein Zelt sonst auf nahezu die Hälfte seines Volumens zusammengepresst wird, da ich unglücklicher Weise dem Wind volle Breitseite gewähre. Plötzlich während eines Moments höre ich nur ein lautes "Bumm" und noch bevor ich mich umdrehe, ist mir schon klar, Butch's noch immer nagelneues Motorrad liegt auf der Seite. Vom Wind weggeblasen... :-/

Ich denk' nur noch "Ach Du scheiße", stelle es wieder auf und binde es an zwei Steinen an, um dies nicht nochmal geschehen zu lassen.


In der Zwischenzeit wird es dunkel, ich habe bereits Unmengen Sand im Zelt, in jeder Ritze, im Schlafsack, Portemonaie, einfach überall, zerschlage den Gedanken an das auf der anderen Straßenseite liegende Hotel allerdings aus Preisgründen (was sich am nächsten tag auch als richtig herausstellt, bei 170$ / Nacht) und aufgrund der Tatsache, dass ich bei dem Wind und Sandsturm mein Zelt und das Innenleben eh niemals unbeschadet abgebaut bekomme. Also Augen zu und durch, wobei ich gefühlt überhaupt nicht schlafe, andauernd Wasser trinke, da der Sand meinen Mund austrocknet, was wiederum zu nächtlichen Spaziergängen zur Toilette führt, die ich allerdings später zum nächsten Busch abkürze un das alles bei in einem Zelt, von dem ich meine, dass es mich manchmal seitlich erdrücken will und ich jederzeit damit rechne, dass es "ping" macht und die Schnüre reisen und dann .... ?

Allerdings hält es tapfer durch und ich muss schon sagen, die 80€ waren damals vor drei Jahren in Italien eine der lukrativsten Investitionen in meinem bisherigen Leben! 

Mit eineinhalb Kilo Sand im Zeltinneren werde ich gegen acht Uhr von Greg, einem Motorradfahrer aus Nordkalifornien, mit den Worten "Do you want to come over for breakfast?" geweckt. Gerne nehme ich die Einladung an. Er und seine Frau haben im Hotel genächtigt  und hatten  Mitgefühl, dass ich doch eine schreckliche Nacht gehabt haben müsse... 
Auch er ist Farmer und baut Nüsse, Mandeln etc. nördlich von SF an und als ich ihm von meinem Traum der "Panamericana" erzähle, bietet auch er uns an bei ihm Station zu machen. Nur zu Besuch oder auch um die Reisekasse aufzubessern... :-)

Das Wetter bessert sich nun, die Wolken verschwinden und auch der Wind und ich beschließe, nachdem ich gegen 9:30 wieder fahrtauglich bin, noch einige Meilen weiter hinein zu fahren bis zu Talsohle.

Nun registriere ich erst, dass neben den Kratzern sogar der Bremshebel vom Sturz abgebrochen ist...


und frage mich was ich Butch erzählen soll, entscheide mich aber ziemlich schnell bei der Wahrheit zu bleiben.

Zum weiterfahren reicht es noch, muss ja irgendwie, und so geht es weiter bergab


bis zur Talsohle


die ja unterhalb des Meeresspiegels liegt, wo ich dann umdrehe und mich gegen halb elf auf den Rückweg ins 500 km entfernte Tulare mache. 

Ziemlich zügig lege ich diese auch zurück, stoppe zweimal um zu Essen und zu telefonieren...


und komme gegen sieben Uhr Abends wieder zurück. Ich habe mich mehrmals gefragt, warum ich überhaupt so weit fahre diese ganez Strecke? Nur um sagen zu können, "Ich war im Death Valley"? Gerne möchte ich nochmal dort hin, mit mehr freier Zeit im Gepäck.

Butch beichte ich direkt was geschehen ist, er nimmst allerdings gelassen und meint nur lachend "Shit happens" ....

Zumindest bin ich nun ein wenig besser drauf... :-)